|
|
Nichts. Da war einfach... nichts. Mit emotionsloser Mimik starrte der blonde Junge aus dem Fenster seines ehemaligen Zimmers, aber in seinem Blick fand sich keine Emotion, kein Leuchten oder ein Gefühl. Nur Leere in den dunkelbraunen Augen, die keinen festen Punkt fixierten. Dort draußen spielte sich auch kein erwähnenswertes Szenario ab. In dem Baum vor seinem Fenster, zerpflückte ein Rabe das verlassene Nest eines Vogels, flog jedoch sofort wieder davon, als er bemerkte, dass nichts zu holen war. Einfach davon fliegen, das wünschte sich Kyle auch. Doch stattdessen saß er auf dem Boden, wippte unruhig vor und zurück und blickte in die Ferne, versuchte dabei die Schrecklichkeit der vergangenen Nacht zu vergessen. Er stieß ein leises Wimmern aus und hämmerte mit der rechten Faust gegen seine Schläfe. Weg! WEG! RAUS! Einen klaren Gedanken zu fassen, fiel ihm mehr als nur schwer, denn die Bilder, die vor seinem inneren Auge immer wieder aufblitzen, versetzen ihn in die gleiche Lage zurück, in der er sich befunden hatte, als sie ihm etwas angetan hatte. Von Anfang an war in ihm ein ungutes Gefühl aufgekommen, als diese Frau, seine Mutter, ihm um den Hals gefallen ist und in das Haus gezerrt hat. Wäre Zoe nur geblieben, die einzige Person, von der er wusste, dass sie ihm nie etwas tun würde. Aber sie war einfach gegangen und ließ ihn alleine mit diesem Monster. Die modernere Version von Frankenstein war zwar kein Unschuldsengel, würde sich nicht zuletzt als ein Monster bezeichnen, aber was dieses Wesen ihm angetan hatte, war unverzeihlich. Nur eine gute Sache hatte es an sich, dass er wehrlos in seinem Bett liegen und die Tortur über sich ergehen lassen musste. Es hatte eine Erinnerung in ihm geweckt, an frühere Zeiten und gleichzeitig auch ein damit verbundenes Gefühl, wenn dies auch nicht unbedingt wunderbar war, denn am liebsten würde er dieses schnell wieder vergessen.
Kyle kniff die Augen fest zusammen, hörte allerdings nicht auf sich zu schlagen, denn in ihm bestand noch eine kleine Hoffnung, dass er es so schaffte, dieses Ereignis zu verdrängen. Am schlimmsten war jedoch die Tatsache, dass seine Mutter das Gleiche mit ihm angestellt hatte, als er noch am Leben war. Der blonde, junge Mann keuchte schwer auf und knurrte animalisch auf, als sich in seinem Kopf die völlig mit Drogen vollgepumpte Frau in sein Bett, neben ihn legte, ihn erst sanft auf die Wange küsste, dann zu seinem Mund wanderte und mit ihrer Hand immer weiter hinunter... "NEIN!" Mit deutlich mehr Kraft holte er aus und schmetterte seiner Faust gegen das hölzerne Regal in seiner Nähe. Die Gewalteinwirkung ließ das Möbelstück kurz ruckeln und einen darin stehenden Pokal klirren. Verzweifelt kauerte sich Kyle auf dem Boden zusammen, spürte wie ihm eine Träne über die Wange floss. Wie sehr er sich jetzt doch wünschte an einem anderen Ort zu sein. Weg von dieser Person, die ihn auf eine kranke Weise liebte, wie eine Mutter es eigentlich nicht durfte. Fern von diesen grausamen Gedanken, nur bei der schönen Brünetten, mit welcher er sich auf seltsame Art und Weise verbunden fühlte, doch er war sich nicht einmal sicher, ob er sie jemals wiedersehen würde und das brach ihm schon jetzt sein verwirrtes Herz. Ein Geräusch vor seiner Zimmertür ließ den jungen Mann aufschrecken und aufrecht sitzend in die nächstbeste Ecke kriechen, dabei die weit aufgerissenen Augen, die von seinen wirren Haaren teilweise verdeckt wurden, zur Tür gerichtet.
Da stand sie - das Haus der Spencers. Was machte sie aber hier? Das konnte sie sich selbst kaum erklären. Eine ganze Zeit lang starrte sie nur auf das geräumige Haus, was eine wirklich schöne Fassade besaß und gleichzeitig so düster wirkte. Es dauerte bis sie realisierte, dass sie ohne jegliche Bewegung noch immer vor dem Haus stand ohne das gewollt zu haben oder? Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie eine Handtasche in ihrer Hand trug, die nicht ihr gehörte. Es war die der Spencers, die wohl jemand vergessen hatte als einer von ihnen sich in der Bar einfand. Man hatte schon einiges Schauriges gehört von dieser Familie, aber sie war eine Hexe und scheute davor nun wirklich nicht zurück. Auch wenn sie wohl niemals wirklich hinter das Geschehen kommen würde, was wohl wirklich ein Schreckspiel war. Es war jedenfalls die Schicht von Hailey als diese Tasche aufgefunden wurde und wenn wohl auch niemand extra die Fundsachen heimbringen würden zu den Besitzern, so tat sie es jetzt - wenn wohl auch mehr aus Neugierde, was sie natürlich nicht zugeben würde.Vermisst hatte die Handtasche bisher keiner, doch schienen trotzdem wichtige Dinge drin zu sein. Sonst gab die Handtasche aber nichts Verdächtiges vor, sondern war eine ganz normale Tasche. Endlich löste sich Hailey Denvers aus ihrem Bann und trat näher zur Tür und beschloss anzuklopfen. Es ging allerdings keiner hin und nur durch Zufall bemerkte sie, dass die Tür gar nicht verschlossen war. Langsam trat sie in das Haus hinein und sah sich um. Es war ein eigenartiger Stil, wenn davon überhaupt die Rede sein konnte. Als sie Hallo! rief, kam keine Reaktion und sie beschloss noch weiter in die Räumlichkeiten zu gehen. Noch immer war niemand in Sicht und Meredith zögerte kurz, ob es richtig war. Nicht ob es richtig war, in ein fremdes Haus einzudringen, viel mehr das sie nicht doch gleich überrascht werden würde und man sie überfiel oder dergleichen. Sie hatte schon viel erlebt, wollte er aber auch nicht darauf ankommen lassen. Gerade wollte sie sich umdrehen bis sie ein lauten Ton vernahm, eine Stimme und lautes Gepolter. Vorsichtig näherte sie sich dem und öffnete die Tür, woher sie glaubte das Geräusch gehört zu haben- die Tasche dabei noch immer in ihrem festen Griff. Beim hereintreten schwankte ihr Blick wieder durch den Raum, doch sie konnte niemanden erblicken. Gerade wollte sie wieder ihre Stimme erheben um zu rufen, da fiel ihr Blick plötzlich auf eine Ecke in der doch tatsächlich jemand saß. Hailey erschrak sich und doch wusste sie, dass es Kyle Spencer sein musste. Was tat er da? Hailey starrte in seine völlig verängstigten Augen und wusste gar nicht wie sie reagieren sollte. Sie sah kaum ein Gesicht und doch spürte sie seine Finsternis. "Hallo.", kam es beinah stumm von ihr und auch nur ein paar Schritte machte sie auf ihn, für sie Fremden zu. "Ich glaube wer aus deinem Haushalt hat diese verloren.", erzählte Hailey und hoffte auf ein Herauskriechen des Fremden. Was war denn mit ihm geschehen, dass er so drauf war? Gewalt und Angst, sie selbst kannte beides nur zu gut. So kam es auch, dass sie sich in diesem Moment selbst verlor und einfach nur darauf wartete, was jetzt kam.
Sein erster Lichtblick war ein Gedanke. Zoe? Aber die Person, die da in seinem Zimmer stand, war ihm ein völlig unbekanntes Gesicht und das beunruhigte Kyle noch mehr, als alles andere. Er schnaufte schwer und beäugte die Dunkelhaarige misstrauisch. Sein Instinkt schrie ihn an, er sollte weglaufen oder sich wehren, sie könnte immerhin böse sein, aber ihre ruhige Stimme besänftigte ihn ein wenig, sodass er sich zügeln konnte, nichts zu tun, was er hinterher bereuen könnte, wenn das kleine Fünkchen menschliches Gewissen in seinem Kopf entfacht wurde. Er hatte einen Menschen getötet, aus Angst du Unwissen, dennoch bereute er es jeden Tag aufs Neue und realisierte, dass er ein Monster war, das einst einmal gelebt hat, aber eigentlich unter der Erde liegen und vermodern sollte. Anstelle davon musste er mit so vielen verschiedenen Eindrücken zurechtkommen, die einem normalen Sterblichen nicht einmal wirklich auffielen, da sie einfach selbstverständlich waren. Für gewöhnlich hätte er auf eine Fremde in seinem Haus ganz anders reagiert, als sich hilflos in der Ecke zusammenzukauern, wie ein verletztes Tier. Was war das nur für eine grausame Laune des Schicksals? War er zu seinen Lebzeiten so ein schrecklicher Mensch gewesen, so etwas zu verdienen? Und wofür das alles? Er ahnte es selber nicht, denn er war alleine.
Die fremde Person vor ihm hielt etwas in seiner Hand, aber Kyle hatte nicht den blassesten Schimmer, was es sein könnte. Ihre friedliche Stimme sprach mit ihm, doch er konnte die Bedeutung kaum verstehen, da er nicht einmal wusste, um welchen Gegenstand es sich handelte. Der blonde Junge umfasste nervös seinen Hals, der von einer tiefen Narbe gezeichnet war. "Ve-?" Er schluckte schwer und summte leise. Dieser Frau wollte er eine Antwort geben, aber er brachte es kaum über die Zunge. "Ver-verloren?" Konfus blickte er drein und betrachtete die Dunkelhaarige mit zusammengezogenen Augenbrauen. Ein Wort, welches seine Gefühlswelt in diesem Moment sehr gut beschrieb. Langsam kroch er hervor, hielt zu der Unbekannten allerdings noch genügend Sicherheitsabstand. Was wollte sie hier? Und vor allem: Kannte er sich aus früheren Zeiten, an die er sich nicht mehr erinnern konnte? Unruhig biss er die Kiefer aufeinander und besah sie von oben bis unten, aber keine einzige bekannte Erinnerung wollte in ihm aufkommen. Verkrampft umfasste er mit seinen Armen die angezogenen Knie, ließ die Fremde dabei keine Sekunde aus den Augen. Kyle hob sein Kinn leicht an und rang mit den wenigen Worten seines Wortschatzes. Zunächst waren es nur sinnfreie Laute, bis daraus ein herausgepresstes "Wer?" wurde. Schwerfällig hob er seine Hand an und deutete mit dem Zeigefinger auf die Dunkelhaarige. "Wer?"
Die dunkelhaarige wendete den Blick nicht von dem Fremden ab und auch wenn er so schwach erschien betrachtete sie ihn mit Vorsicht und Respekt, da sie wusste, wie leicht man überrascht werden konnte. Das Leben spielte einem immer wieder Spielchen und auch wenn sie mittlerweile ganz gut war mitzuspielen, so musste sie manchmal einfach aussetzen und das tat sie gerade. Es verging eine gefühlte Ewigkeit ehe sie eine Regung an ihm erkennen konnte, wie es wohl auch zuvor bei ihr gewesen sein musste, als sie noch vor dem Haus stand und nicht unmittelbar in einem dieser Räume des Hauses stand. Während er total in Gedanken zu sein schien, so war sie lediglich auf ihn gerichtet und dachte über keinerlei Sache nach, sondern starrte ihn nur an. Gerade wollte sie auf dieses Schweigen, auf diese Phase seines Ichs reagieren, doch dann nahm sie doch eine Reaktion wahr, wenn auch eine sehr schwache. Sie sah deutlich, wie er auf seinen Hals fasste, konnte aber nicht erkennen, ob da irgendetwas war, doch sie vermutete schon.Seine Worte, wenn man diese Laute überhaupt so nennen konnte, ließen sie beunruhigen. Sie wusste nicht wieso, schließlich war sie gerade in einer höheren Postion, da er angsterfüllt war, doch aus Angst konnte man manchmal unheimlich stark sein, so war sie bedacht und misstrauisch mit all dem was sie tat. Trotzdem war sie es auch die ins Haus gegangen war, ganz bewusst, aus Neugierde, trotz all der Gerüchte, die durch die Stadt prallten und so durfte sie nicht zurückweichen, sondern sich der komischen Situation stellen und sich ihm nähern. Er schien keine Ahnung darüber zu haben ,was sie gesagt hatte und Hailey wusste, dass es unnötig war es zu wiederholen und auf die Tasche zu deuten. Vorsichtig ging sie einen Schritt auf ihn zu und ohne zu wissen weshalb, kniete sie sich beinahe zum ihm nieder. Es war wirklich eine Herausforderung dies zu meistern, da er wirklich mehr als verwirrt war. Doch da sie keine andere Möglichkeit fand, beschloss sie ihn doch wieder darauf anzusprechen warum sie gekommen war - wenn auch die Tasche sicher eine Ausrede ihrerseits war. "Kennst du diese Tasche?", fragte sie in einem völlig neutralem Ton, da sie nicht wusste, welche Richtung sie einschlagen sollte. Dabei zeigte sie die Tasche noch einmal und legte diese ihm hin, bevor sie wieder aufstand und einen Schritt zurückwich. Würde er sie dieses Mal wahrnehmen wollte sie ihm völlige Freiheit gewähren. Hailey wollte wissen was mit ihm los war, was passiert war, was er einfach für ein Typ war. So viele Geheimnisse schwebten hier herum, die sie gar nichts angingen und doch würde sie vielleicht mit eingewickelt werden..
Mit diesem Ding in ihrer Hand, rückte sie immer näher und Kyle musterte den Gegenstand genau. Vorsichtig nahm er die Tasche auf, legte die Stirn in Falten und fing erneut an schwer zu schnaufen, als er ihr so langsam etwas zuordnen konnte. Zwar keinen Namen oder einen Sinn, aber eine Person. Ein Bild blitzte auf, dabei hielt eine blasse Hand eben diese Tasche in ihrer Hand, die abgeknabberten Nägel waren von bereits abgeblätterten, schwarzen Nagellack geschmückt. Eine ihm leider viel zu bekannte Stimme rief nach ihm, doch die Worte waren nicht zu erkennen, denn sie verhallten sogleich in seinen Ohren. Mit einem lauten Aufschrei warf er das Leder in die von ihm am weitesten entfernte Ecke und schluchzte leise auf, als er wieder und wieder an das schreckliche Gefühl erinnert wurde. Der Blonde rutschte zu einer Wand und ging seiner alt bewährten Methode nach, den sich immer wiederholenden Film, der sich vor seinen Augen abspielte, loszuwerden, indem er seinen Kopf dagegen stieß. Er verspürte keinen Schmerz, konnte selbst nicht einschätzen, wann er zu viel Kraft einsetzte und seinem Körper ernsthaften Schaden zufügte. Dieser war wunderbar wiederhergestellt worden, aber sein Gehirn war um einige Niveaus gesunken, sodass er kaum noch seine Ressourcen ausschöpfen konnte, dafür leider weiter denken, es aber nicht wirklich einsetzen konnte.
Beinahe schon flehend drehte er seinen Kopf zu der Brünetten und wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als dass sie ihm irgendwie auf irgendeine Art und Weise umbrachte. Was bereits einmal im Jenseits gewesen ist, sollte nicht wieder zurück kommen - man sah immerhin an ihm, welch grausames Ergebnis dies bot. Er wusste immer noch nicht, wie es passieren konnte und vor allem warum. Eine bestimmte Person spielte dabei eine entscheidende Rolle, aber dies war längst schon wieder Vergangenheit. Kyle entschloss sich, der Fremden in seinem Zimmer zu vertrauen, selbst wenn dies sein sicheres Todesurteil sein könnte... vielleicht auch gerade deswegen. Zumal hatte er keine andere Wahl, denn er befand sich eindeutig in der niedrigen Position und so einfach wehren konnte er sich auch nicht. Es endete entweder damit, dass er der jungen Frau mehr antat, als gewollt oder er nicht den Hauch einer Chance hatte. Es auf die freundliche Tour zu versuchen, wie er zuletzt gelernt hatte, wäre wohl möglich kein allzu schlechter Anfang. "Ungh..." Der junge Mann deutete auf sich und zwängte mit Erfolg seinen Namen heraus. "Kyle." Wenn dies auch leiser, als gewollt aus seiner Kehle drang. Fragend sah er nun zu ihr, reckte seinen Hals ein wenig und wartete gespannt, doch wachsam auf eine Antwort.
Wie sollte das hier bloß enden? Hailey wusste keine Antwort, sondern musste stattdessen mitansehen wie Kyle sich scheinbar fast in einer anderen Welt befand und die Tasche einfach so mit hineinrutschte, wenn auch Hailey sieh und ihn deutlich sah. Vermutlich vernahm sie die Situation ganz anders, als er es tat. Das er die Tasche angenommen hatte war wohl ein großes Wunder, was Hailey aber - wie sie jetzt erkennen musste - auch nichts gebracht hatte. Besonders deutlich wurde ihr das, als die Tasche mit voller Wucht weggeschleudert wurde und sie am liebsten ihre Ohren zugehalten hätte als direkt danach ein Aufrschei seinersetis kam, der sicher auch von vorbeigehenden Spaziergängern gehört werden musste, die sicher nur kurz verwundert sein würden, ehe sie ihren Gang fortführen würde. So war es doch immer. Grausamkeiten wurden einfach so übertönt, dabei konnte es jetzt alles sein. Andererseits wusste sie ohnehin nicht ob sie Hilfe wollte. Hilfe wofür überhaupt? Das konnte sich die Hexe gar nicht mehr überlegen denn plötzlich hörte sie nur noch ein hartes Aufschlagen und sah natürlich sofort was er tat. Schon zuvor als sie noch nicht da war, musste er das getan haben oder etwas ähnlicheres? Hailey verbrachte sicher keine Meisterleistung indem sie da rumstand und einfach zusah wie langsam Blut seine Haare verschmierten. So jemanden hatte sie wirklich noch nie erlebt. Kurz fragte sie sich, wie sie war, wenn sie in Rage, Hass oder Trauer war. Es gab komische Phasen, die nie Außenstehende wirklich verstehen konnten. Trotzdem wünschte sie sich jetzt irgendwie reagieren zu können um ihn wenigstens ein wenig als Stütze sein zu können. Jetzt einen auf überheblich zu machen,wie sie es sonst nur zu gerne tat, wäre der falsche Weg. Mehr wusste sie jedoch auch nicht. Es erstaunte Haily als er sich plötzlich wieder zu ihr wendete und sie scheinbar mehr als wahrnahm, irgendwie doch Kontakt aufbauen wollte und das mit ein wenig mehr Verstand als zuvor. Fast hätte sie gar nicht wahrgenommen, dass er seinen Namen nannte. Dieses hatte sie ohnehin zwar schonn vermutet gehabt, aber sicher war sie sich nicht. Möglich gewesen war schließlich alles. "Hailey Denvers.", stellte sie sich ebenso vor, ohne zu wissen ob ihn das interessierte, ob er zuhören würde, doch es war das einfachste. Sie hielt kurz inne bevor sie sich dazu entschied ihm hochzuhhelfen. So bewegte sich die Dunkelhaarige auf ihn zu und begann ihn vorsichtig zu berühren, mit der Hoffnung das er sich nicht erschrecken würde. Sie zerrte ihn so gut es ging au einen Stuhl der in Nähe stand. Inständig musste sie daran denken, was wohl mit ihm geschehen war - nicht, dass der Stuhl auch schreckliche Erinnerungen in ihn wecken würde, wie es diese Tasche, die sie fand, wohl getan hatte. "Ich hole dir ein Glas Wasser.", teilte die Denvers ihn mit und sprintete in die Küche, die sie beim Heringehen ausfindig machen konnte. Dort durchsuchte sie die Schränke, bevor sie ein Glas in der Hand hielt und es mit Wasser befüllte. Sie lief zurück zu Kyle, wie sie nun ja sicher wusste und hielt es ihm hin. Ob es helfen würde kontne sie unmöglich sagen, aber es war ein Versuch wert.
In seinen Gedanken wiederholte der blonde Junge den Namen der Brünetten immer und immer wieder, um diesen nicht mehr zu vergessen. Hailey. Noch nie zuvor von ihr gehört, aber auf den ersten Blick schien sie keine Bedrohung darzustellen, hoffentlich täuschte er sich da nicht. Obwohl. Sie konnte nicht schlimmer sein, als er, der nicht anders konnte, als vorschnell zu Handeln, was sein Gefühl ihm sagte, ohne die Konsequenzen zuvor abgewogen zu haben. Sofern er dazu überhaupt in der Lage war. Von jetzt auf gleich fand er sich auf einem Stuhl wieder, ehe er es realisierte, war Hailey auch schon verschwunden. Er sah ihr nach, öffnete seinen Mund um sie zu bitten, bei ihm zu bleiben, aber sie war bereits aus seinem Zimmer gegangen. Kyle lehnte sich zurück zog an dem Kragen seines Hemdes. Ihm war unerträglich heiß. Er spürte, wie das Blut in seinen Adern pulsierte und bildete sich ein, seine Körpertemperatur würde mit jedem Schlag ansteigen. Jedoch konnte er das Fenster nicht öffnen. Zumal er kaum richtig laufen oder stehen konnte und der letzte Versuch, dies zu tun, gehörig in die Hose ging. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu warten, bis sein Gast - wenn es überhaupt so bezeichnen konnte, immerhin schien sie sich im Moment mehr um ihn zu kümmern, als anders herum - wiederkam.
Als Hailey wieder zu ihm zurück kam, hielt sie ihm ein Glas Wasser entgegen, welches er zögernd annahm und einen Schluck trank. So langsam konnte er sich beruhigen, aber wirklich wohl fühlte er sich nicht. Am liebsten wäre er einfach aus diesem Haus gegangen. Irgendwohin, wo seine Mutter ihn nicht finden konnte. Der einzige positive Gedanke war nicht bei ihm. Was sollte er denn tun? Die Brünette, die vor ihm stand und helfen wollte, wusste nicht, dass er von zwei Junghexen wiederbelebt wurde, deren Zauberkraft anscheinend noch nicht vollkommen ausgereift waren, was zu ungewollten Nebenwirkungen geführt hatte. Die traurigen, braunen Augen suchten die ihre und langsam konnte er etwas auf seinem Gesicht zustande bringen, das einem Lächeln recht ähnlich war. "Danke.", flüsterte er mit tonloser Stimme, allerdings lag nur wenig Mut darin. Doch dann kam ihm ein Gedanke, der ihn aufmerksam aufblicken ließ. Kyle holte tief Luft und zwang eine Frage aus sich heraus, mit so wenig Worten, wie nur möglich. Zunächst angeführt von stockenden Fehlschlägen, kam nach und nach ein Satz zustande. "Zoe... ke-kennst du... sie?" Erwartungsvoll sah er die Dunkelhaarige an, wenn nicht sogar mit einem leichten Anflug eines Leuchtens in seinem Blick. Wenn sie wusste, wo Kyle wohnte, konnte es doch genauso gut sein, dass sie Zoe kannte, oder? Zumindest hoffte der junge Mann darauf. Selbst wenn nicht, würde er wenigstens gefragt haben und jedes Wort aus seinem Mund war ein kleiner Sieg. Immerhin besser, als konsequentes Schweigen und Laute, die man mit einem beliebigen Tier verwechseln könnte. Früher oder später würde man ihn dafür an die Polizei übergeben oder in die Klapsmühle stecken. Auf beides konnte er sehr gerne verzichten, obwohl es sicherlich um einiges angenehmer wäre, als in seinem alten Zuhause, welches er nicht länger als solches bezeichnen wollte.
Glücklicherweise nahm er das Glas an und trank auch daraus. Ein winziger Erfolg, wie Hailey dachte. Trotzdem war das nicht die Lösung seiner Probleme, die sicher weit aus mehr verlangten, als Hailey bieten konnte. Doch sie kannte seine Probleme nicht und sie zweifelte auch daran, dass er einfach so ihr alles erzählen würde, egal in welcher Verfassung er war. So grübelte sie innerlich weiter, wie sie jetzt vorgehen sollte und was sie mit ihm anstellen sollte, kam aber auf keine wirkliche Lösung. Einen Moment lang verfiel sie wie auch er in ihre Gedanken an ihre frühere Zeit. Sie musste daran denken, dass sie noch immer ihr Geschwisterkind, wenn auch nur zur Hälfte, nicht gefunden hatte und auch wenn sie mit ihre Mutter beschlossen hat die Sache ruhen zu lassen, bis sie wirklich sich als Hexe ganz und gar unter Kontrolle hatte, so fiel ihr es doch sehr schwer, was sie aber niemanden anvertraute. Auch wenn sie sonst ihrer Mutter mittlerweile wieder fast alles erzählte und sie sehr liebte. Sie hatten aufgeben, weil zu große Gefahren herrschten und es unmöglich schien, aber war das jetzt sicherer? Vermutlich nicht. Wobei hier doch ganz klar mehr Schutz in der Nähe war. Kyle war noch immer niedriger gestellt als sie, doch die Dunkelhaarige achtete ihn noch immer mit Respekt. So war sie, auch wenn sie sich manchmal überheblicher stellte als andere. Beim Gedanken an Kyle erwachte sie aus ihren Gedanken und sah ihn weiterhin an. Langsam schien aber immer mehr bei ihr zu sein, was sie sehr erleichtern ließ. Sie sah seine Lippen bewegen, aber dieses Mal direkt zu ihr gerichtet, was wohl ein Danke sein sollte, wie sie vermutete. Deshalb lächelte sie daraufhin und nickte ihm einfach nur zu, als Zeichen das es in Ordnung war. Merkwürdig war es trotzdem noch. Würde das hier irgendwann enden, wie auch immer es enden würde, so würde sie lange Zeit darüber nachdenken, was gerade passiert war. Dieser Kontakt war irgendwie anders, als mit anderen und das sagte eine Hexe, es musste also etwas dran sein. Auf jeden Fall würde sie Zoe anrufen, ihre beste Freundin. Verdammt, Zoe, ja. Wieso kam sie darauf nicht früher? Hailey beschloss ihr eine Nachricht zu schreiben und tippte sie schneller ein, als Kyle gerade bemerken konnte. Erst jetzt erinnerte sie sich, dass sie mal etwas mit ihm hatte, was von ihm erzählt hatte - von Kyle Spencer, aber was es war wollte ihr einfach nicht einfallen. So oder so würde sie aber eine große Hilfe sein, dass wusste Hailey. Somit hoffte sie, dass ihr Freundin die Nachricht erhalten würde und sofort herkommen würde. Es bleib aber abzuwarten. Als Kyle versuchte Worte zu finden für sein Anliegen sah Hailey gespannt auf und spitze ihre Ohren so gut sie konnte, um zu verstehen was er ihr mitteilen wollte. Die Denvers Hexe war jedoch sehr erstaunt als sie seine Frage mitbekam, denn wie es der Zufall so wollte, so fragte er genau nach Zoe und so platzte ein großes übereiltes Ja aus ihr raus, was man sonst gar nicht von ihr kannte. "Wir sind befreundet.", erzählte sie ihm und behielt den Blick bei ihm. "Sehr gut sogar.", fügte sie hinzu und schwieg einen kurzen Moment. War es richtig ihr geschrieben zu haben? Es machte zwar nicht den Eindruck, als würde er sie hassen, trotzdem kamen kurz Zweifel in ihr hoch und sie fragte sich, ob sie ihm erzählen sollte, dass sie ihr gerade geschrieben hatte. Wenn sie nicht kommen würde, wäre das sehr ungünstig, aber wenn doch wäre es besser. "Wie gut kennt ihr euch?", fragte Hailey stattdessen und fühlte sich ein wenig schlecht, dass sie selbst das nicht beantworten konnte. Sie hatte seit ein paar Tagen nicht viel von ihrer besten Freundin mitbekommen und jetzt brauchte sie und vielleicht auch Kyle, sie so sehr. Ein Blick auf ihre Hosentasche verriet, dass sie noch nicht geantwortet hatte...
Besucher
0 Mitglieder und 10 Gäste sind Online Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Cordelia Foxx Besucherzähler Heute waren 189 Gäste , gestern 7 Gäste online |
Forum Statistiken
Das Forum hat 47
Themen
und
186
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: |
Forum Software ©Xobor.de | Forum erstellen |